Herrenanzüge gibt es in zwei Ausführungen – einreihig und zweireihig. Bis in die 1940er-Jahre waren Zweireiher die Norm. Wenn man sich Vorkriegsaufnahmen von normalen Männern auf der Straße sowie von Königen, Premierministern und Präsidenten ansieht, tragen sie fast immer einen Zweireiher. Es überbrückte auch die formelle/informelle Kluft. Einreihige Anzüge gab es zwar, aber sie waren relativ selten und definitiv informell.
Während des Krieges änderte sich alles. So wie die Röcke und Kleider der Frauen aufgrund der Stoffknappheit kürzer wurden, wurden auch die Anzüge der Männer vereinfacht. Ein einreihiger Anzug schmiegt sich grundsätzlich um den Körper, mit einer Überlappung von ein bis zwei Zoll und einem tiefen Revers, das mehr von Hemd und Krawatte freigibt. Zweireihige Anzüge benötigen jedoch für den breiteren Crossover mehr Material und selbst die Knöpfe wären Mangelware gewesen.
Als sich der einreihige Anzug durch die Belichtung normalisierte, hatte dies tatsächlich den Effekt, dass der alte zweireihige Anzug wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära aussah – was es tatsächlich auch war. Die Gesellschaft veränderte sich und das Zeitalter der Ehrerbietung ging abrupt zu Ende. Die Mode der 1930er Jahre hätte genauso gut aus den 1830er Jahren stammen können.
Einreihige Anzüge wurden im Laufe der 1950er, 60er und 70er Jahre zur vorherrschenden Form. Die Menschen, die mit zweireihigen Anzügen in Verbindung gebracht wurden, waren in der Regel die ältere Ober- und Mittelschicht, die wahrscheinlich genau die gleichen Fäden trugen wie vor dem Krieg. Der Major von Fawlty Towers würde in nichts anderem zu sehen sein.
Aber in den 1980er Jahren sah man Mode etwas anders. Es gab eine viel größere Bereitschaft, in die Vergangenheit einzutauchen, um zu Klängen und Optiken zu gelangen, wobei die Künstler neben den einzigartigen neuen Klängen der elektronischen Musik auch die Freuden der rauchigen Jazzbar wiederentdeckten. Und in dieser Atmosphäre des Wandels war die Bühne für die Rückkehr des Zweireihers bereitet, ein Hinweis auf vielleicht glamourösere Zeiten.
Der Stil blieb bis in die frühen 1990er Jahre bestehen, geriet aber erneut in Vergessenheit, als sich der Geschmack der Menschen zu einem eher lässigen, farbenfrohen Stil verschmolz. Einreihige Anzüge passen besser zum Zeitgeist. Doch dieses Mal wurde der Zweireiher nicht ganz verbannt – er blieb nur eine weitere Option für den Anzugträger.
Und das bringt uns zurück in die Gegenwart. Der zweireihige Anzug wird uns erhalten bleiben und er lebt glücklich neben seinem einreihigen Gegenstück. Ihre Garderobe sollte wahrscheinlich Exemplare von beidem haben, denn es ist gut, sie ein wenig zu verwechseln, etwa ein einzelnes für die Arbeit und ein doppeltes für die Freizeit oder umgekehrt. Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie sie unterscheiden können.
Einreihige vs. zweireihige Anzüge – die Unterschiede
Wenn wir diese beiden Anzugsarten vergleichen, beziehen wir uns eigentlich nur auf die Jacke. Hosen sind im Großen und Ganzen gleich, aber da ein moderner Zweireiher normalerweise eine schmalere Passform hat, folgen die Hosen diesem Muster und haben ihr eigenes schlankes Profil. Im Moment sind schmale Hosen ohnehin in Mode, daher wird es auf der Straße wahrscheinlich keinen nennenswerten Unterschied geben.
Tasten
Der auffälligste Unterschied zwischen den beiden Stilen sind die Knöpfe. Einreihige Anzüge haben eine Reihe von Knöpfen und ein Paar Knopflöcher. Bei einem zweireihigen Sakko gibt es zwei Spalten, meist mit zwei, drei oder vier Knopfreihen. Die linke Säule (rechts von Ihnen betrachtet) ist absolut ästhetisch – sie dient nur dazu, das Gleichgewicht zu den rechts von der Mitte angeordneten Befestigungsknöpfen herzustellen. Der Gesamteffekt ist ein Rechteck oder Quadrat aus Knöpfen, wie die Punkte auf einem Würfel. Normalerweise befindet sich auf der linken Seite ein funktionierender Knopf, dieser befindet sich jedoch für die Außenwelt unsichtbar innerhalb der Klappen.
Klappen
Bei einem einreihigen Anzug treffen sich die Laschen von der Taille bis zur Brust nur etwa 2,5 Zentimeter überkreuzt. Im zugeknöpften Zustand ist die Knopfreihe zentral. Bei einem zweireihigen Anzug ist die Überlappung viel ausgeprägter – es gibt eine Überlappung von vielleicht 15 bis 20 cm, sodass die linke Klappe bis zur rechten Seite des Oberkörpers reicht, während die rechte Klappe bei angezogener Jacke kaum sichtbar ist zugeknöpft.
Revers
Einreihige Anzüge haben in der Regel ein fallendes Revers, also einen V-förmigen Schnitt an der Stelle, an der es auf den Kragen trifft. Bei einem zweireihigen Anzug bildet die Verbindung fast immer ein spitzes Revers, an dem es keinen eigentlichen Einschnitt gibt, obwohl das Revers ein wenig übersteht und ein schräges Detail bildet, das in Richtung der Schultern zeigt.
Fit
Während beide Modelle in gepflegten, figurbetonenden Schnitten erhältlich sind, ist dies der Standard-Look für den modernen Zweireiher. Die Form und Struktur eignet sich für diesen Stil, da es einfacher ist, die Klappen zu runden und zu befestigen, als dies bei den unteren Verschlüssen des Einzelmodells der Fall ist. Das heißt nicht, dass Sie keinen eng sitzenden Einreiher haben können, aber realistisch gesehen ist er nur dann erhältlich, wenn Sie ihn maßgeschneidert haben, da ein Einreiher von der Stange normalerweise für eine lockerere Passform konzipiert ist.
Lüftungsschlitze
Wir beschreiben hier wahrscheinlich eher einen traditionellen als einen zeitgenössischen Unterschied, aber einreihige Anzüge haben in der Regel einen einzelnen Ausschnitt in der Mitte des Rückens für eine Belüftung, während ein Zweireiher dazu neigt, entweder überhaupt keine Belüftung zu haben (z. B engerer, taillierter Look) oder zwei weit auseinander liegende Belüftungsöffnungen. Dies ist jedoch keine feste Regel – beide können heute mit jeder oder keiner Entlüftung geliefert werden.
Formalität
Hinsichtlich der Formalität gibt es zwischen den beiden Stilen nicht viel. Zweireihige Anzüge sind vielleicht etwas „eleganter“ und eignen sich daher für formellere Anlässe, aber das liegt vor allem daran, dass sie seltener sind und daher nicht mit Bürokleidung verwechselt werden sollten. Aber eigentlich gibt es hier keine Formgrenzen – beides kann formell oder informell funktionieren, je nachdem, wie Sie Ihre Schuhe, Haare und Accessoires wie Krawatte und Einstecktuch tragen.
Das fasst so ziemlich die Frage zusammen, ob einreihige oder zweireihige Anzüge besser sind – was bevorzugen Sie? Unabhängig davon, welche Klappen, Revers und Passform Sie bevorzugen, können Sie jetzt einen fundierteren Blick auf unsere feine Anzugkollektion werfen.
